Geschichte des Fürstentums Hersfeld - zur Landgrafschaft Hessen-Kassel
History of the Principality Hersfeld - Landgraviate of Hesse-Cassel

Auf den Relikten einer im Jahr 736 gegründeten Einsiedelei errichtet 769 der angelsächsische Geistliche Lull, ein Begleiter des Bonifatius und dessen Nachfolger auf dem Mainzer Bischofsstuhl, ein Benediktinerkloster an der Einmündung von Geis und Hauna in die Fulda. Bei der Missionierung der Sachsen und Thüringer spielt sie eine große Rolle spielen und wird deshalb 775 von Karl dem Großen zur Reichsabtei erhoben. Hersfeld besitzt Immunität und das Recht der freien Abtswahl und verfügt über ausgedehnten Besitz vor allem in Thüringen. 1073 geht der mit dem Erzbistum Mainz geführte Streit um die Zehnten in Thüringen zu Ende, bei dem Hersfeld verliert.

Im 13. Jahrhundert kann die Abtei ein kleines Herrschaftsgebiet bilden, welches sie jedoch gegen die Landgrafen von Thüringen und ab 1247 die Landgrafen von Hessen behaupten muss.

Das 14. Und 15. Jahrhundert sind von der Auseinandersetzung der Stadt Hersfeld mit der Abtei gekennzeichnet, wobei die Stadt sich mehrfach mit den hessischen Landgrafen verbündet. Die Äbte versuchen mit Hilfe des Sternerbundes sich der Stadt zu bemächtigen, um höhere Steuern durchzusetzen, was jedoch misslingt.

1432 muss der Abt nach mehreren erfolglosen Streitigkeiten mit der Stadt und deren Verbündeten, dem Landgrafen von Hessen, einen Erbschutzvertrag mit der Landgrafschaft abschließen, der in der Folge mehrfach erneuert wird.

Ab 1520 wird die Reformation in Hersfeld eingeführt. 1525 kommt es zu Bauernaufständen im Hersfelder Herrschaftsgebiet, die nur mit Hilfe der Hessen niedergeschlagen werden können, wofür sie die Oberherrschaft über die Hälfte Hersfelds und über einen Teil des Hersfelder Territoriums erhalten. Ab 1606, nach dem Tod des letzten Abts, hat Hessen einen eigenen Administrator in Hersfeld.

1648 kommt Hersfeld als Fürstentum zur Landgrafschaft Hessen-Kassel.

Während des 7-jährigen Kriegs zünden am 19.Febr.1761 französische Truppen die mit Vorräten gefüllte Stiftskirche in Hersfeld an, die seitdem als Ruine existiert.

Während der napoleonischen Zeit wird die Stadt Hersfeld 1807 vor Plünderung und Zerstörung durch den Oberstleutnant Lingg bewahrt.

Zusammen mit Hessen-Kassel kommt das Fürstentum Hersfeld 1866 an Preußen und 1945 zu Hessen.

Quellen:
Sante, Wilhelm. Geschichte der Deutschen Länder - Territorien-Ploetz. Würzburg 1964.
Köbler, Gerhard. Historisches Lexikon der Deutschen Länder. München 1988.

Links:
Abtei Hersfeld

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