Als
Rheinland und Westfalen nach der .Eiszeit frei geworden waren, breitete
sich im Zuge der heutigen Provinzialgrenze ein breiter Waldgürtel aus,
der nur von wenigen in wö. Richtung verlaufenden Durchgängen
durchschnitten wurde. Noch heute deuten Flurnamen. Auf diese
vorgeschichtliche Waldbedeckung hin. Hierher gehören die zahlreichen
Namen auf -loh = Hain, kleines Gehölz (Baukloh = Buchenhain, Erloh =
Erlenwäldchen, Nottloh = Nußbüschchen, Hilligloh =heiliger Hain); ferner
Namen mit -holt = Gehölz (Holte, Dürholt, Ekholt), Namen mit -hagen =
ein durch Gebüsch oder Hecke abgegrenzter Raum (Katthagen, Vockenhagen,
Sürenhagen), auch) die Namen auf -hardt = Bergwald, (Hesterhardt,
Hardt), ebenso die auf -horst=Wald (Eckhorst) und die Namen auf -mark =
Waldbesitz der Markgenossenschaft. Dazu kommen noch die vielen Namen
auf -rade und -roth = Rodung (Horath, Blumenroth). Die große Zahl von Bächen, die der Wupper und der Ruhr und ihren
Nebenflüssen Lenne und Volme zueilen, deuten auf das feuchte Klima hin,
und manche Flurnamen reden von versumpftem Boden (siehe
Böden). So ist der
größte Teil unseres Gebiets ursprünglich siedlungsfeindlich gewesen, was
auch die geringe Zahl vorgeschichtlicher Funde beweist.
Aus der
mittleren bzw. jüngeren Steinzeit stammt ein bei Volmarstein gefundenes
Steinbeil; bei Hagen fand man ein der Bandkeramikerkultur angehöriges
sog. Schuhleistenbeil und eine Pflugschar. Sie beweisen wohl die
Anwesenheit, aber keine Siedlung des Menschen. Vielleicht deuten jedoch
die beiden der Jungsteinzeit zugewiesenen Einzelgräber zwischen Hagen
und Gevelsberg, die bisher südlichsten Ausläufer der großen Zahl von
Einzelgräbern dieser Periode im westlichen Westfalen, auf eine längere
Anwesenheit der Schnurkeramiker hin, eines Volkes, das meist von Jagd
und Viehzucht lebte.
Der
frühen Bronzezeit sind zuzuzählen das Kupferbeil von Vormholz bei
Herbede, die aus einem Verwahrfund stammenden 3 Griffzungenschwerter von
Herdecke und das Bronzebeil von Haspe.
Die
Durchforschung unserer Höhlen, besonders der Kluterthöhle hat auch
keinen Anhalt für dauernde Besiedelung geboten. Die Schlackenhalden in
unsern Tälern sind auf Grund ihres Eisengehaltes, erst als
mittelalterlich anzusprechen.
In der
frühen Eisenzeit hatten Kelten das westfälische Bergland in Besitz. Auf
ihre Anwesenheit deuten u. a. die Namen der Ruhr und der Lenne hin.
In der
frühgeschichtlichen Zeit saßen zwischen Ruhr und Sieg die germanischen
Sugambrer. Römische Soldaten und Kaufleute benutzten den
Wupper-Ennepe-Weg, worauf ein bei Schwelm gefundener Ausguß und Henkel
eines römischen Tongefäßes und etwa 60 1890 am Vogelsang bei Gevelsberg
gefundene römische Münzen hindeuten. Die Ruhr wurde als Verkehrsstraße
wegen ihres unregelmäßigen Wasserstandes nicht benutzt. — Die
Niederlage der Römer im Jahre 9 n. Chr. hatte die Räumung des rechten
Rheinufers 47 n. Chr. zur Folge. Römisches Blut dürfte wegen der
Winterkälte mit dem hohen Schnee, der Nebel im Frühjahr und Herbst nicht
zurückgeblieben sein. Aber die Römer hatten die Wassermühle mitgebracht,
und dieser technische Fortschritt sollte ein Jahrtausend lang für die
industrielle Entwicklung unserer Heimat bedeutungsvoll sein.
An den
zahlreichen westfälischen Funden von Kunstgegenständen in Edelmetall mit
germanischen Motiven aus der Völkerwanderungszeit hat unsere Heimat
bisher keinen Anteil. Doch dürften für das Ende dieser Epoche die der
Kirche Köln gehörenden Höfe Schwelm und Hagen anzusetzen sein, sie
werden in einer Stiftung des Kölner Bischofs Kunibert (+ 663) erwähnt.
Der Wupper-Ennepe-Weg durch das Waldgebiet war also damals besiedelt,
die Siedlungen standen unter dem Einfluß Kölns, das Christentum hatte
also schon festen Fuß gefaßt.
Nach der
Festigung der Verhältnisse wohnten im Gebiet beiderseits der Ruhr im
Hettergau die Hattuarier.
In diese
Zeit gehören die Namen unserer Bäche und Flüsse mit der “fließen”
bedeutenden Ableitung -mana (Schwelme, Volme) und der „fließendes
Wasser” bedeutenden Ableitung -apa (in zahlreichen Namen wie Ennepe,
Haspe, Milspe, Eilpe, Lempe, von denen Haspe, Milspe, Eilpe und Lempe
auf an ihnen entstandene Siedlungen übergegangen sind).
Seit dem
Ende des 7. Jahrhunderts drangen in Westfalen von NO her die Sachsen
ein, die mit den Falen, Nachkommen der seit Christi Geburt hier
sitzenden germanischen Stämme, sich wahrscheinlich schon gegen die
Franken verbündet hatten. In den folgenden fränkischen Feldzügen Karls
des Großen zogen seine Krieger wieder auf dem Wupper-Ennepe-Weg zur
Bezwingung der Hauptfeste Südsachsens, der Hohensyburg, aus (775).
Weniger bedeutende Volks- oder Wallburgen, die im Notfall auch größere
Teile der Bevölkerung aufnehmen konnten, lagen auf dem Kaisberg, dem
Weißenstein bei Hohenlimburg und bei Ambrock.
Zum
Schutze des eroberten Landes legte Karl an wichtigen Linien Reichshöfe
an, und zwar, im Gegensatz zu den auf Bergeshöhen liegenden sächsischen
Volksburgen, im Tiefland. Die Höfe in Hattingen, Herbede und Witten
zeigen, daß auch die Ruhrlinie an Bedeutung gewonnen hatte. Gewöhnlich
unterstanden einem Reichshof als Oberhof mit einem Schulten oder Richter
an der Spitze eine Anzahl Unterhöfe, deren Inhaber gewisse ‚Abgaben und
Dienste zu leisten hatten; zum Hofe Hattingen gehörten etwa 20, zum Hofe
Herbede 28 Höfe.
Mit der
fränkischen Eroberung war die Christianisierung verbunden. Auch hier
tritt die Ruhrlinie mit vielen Kirchen- und Klostergründungen hervor.
Von den Klöstern und. Kirchen ging auch die wirtschaftliche Erschließung
aus, das bedeutete vor allem den Kampf gegen den Wald. Schon im 9.
Jahrhundert spricht das älteste Werdener Cartular von den
Weidegerechtsamen im Wagneswald, der von den Bächen Podrebeci und
Farnthrapa durchflossen wird; ihre Namen sind in den Höfen Porbeck (Nieder-Stüter)
und Warrentrappe (Ober-Elfringhausen, Heimat eines berühmten Geschlechts
gleichen Namens) erhalten. Das Kloster Werden übte besonders im
westlichen Teil unsers Gebiets eine umsichtige Kolonisationstätigkeit
aus. Die Fronhöfe Eynern und Dumberg liegen im Ennepe-“Ruhr-Kreis, die
Fronhöfe Barkhoven und Hinsbeck ragen noch ins Kreisgebiet herein. Im SO
desselben, in der Waldbauerschaft lag noch der Fronhof Schöpplenberg.
Auch zu den Fronhöfen Werdens gehörten eine große Zahl von Unterhöfen.
Im O spielte das Kloster Herdecke eine ähnliche Rolle, zahlreiche Höfe
lagen in der Nähe oder in den Bauerschaften Halden, Fley, Hengstey,
Eppenhausen, Bommern, Asbeck, Ende und Voerde. Ebenfalls gehörten zu den
alten Kölner Fronhöfen Schwelm und Hagen eine Anzahl on Unterhöfen.
Später kam das Kloster Gevelsberg mit seinen Höfen noch dazu.
Dieser
Rodungs- und Siedlungsprozeß wird erst allmählich durchgeführt worden
sein; urkundliche Belege für Neuanlagen haben wir nicht. Bei den
Klöstern und Kirchen entwickelte sich bald ein Handel zwischen den an
den Feiertagen zur Kirche gehenden Kirchspielsleuten und den Händlern,
die ihre Waren hierher brachten. Das konnte zur Bildung einer kleinen
Ortschaft führen. Auch an den in günstiger Lage angelegten Königshöfen gestalteten sich bald ähnliche Verhältnisse, z. B. in Hattingen.
Herzkamp, Backhaus am Großen Siepen
Wirtschaftlich war das Land in Bauerschaften eingeteilt,
deren mehrere zu einem Kirchspiel vereinigt waren. Zwischen ihnen lagen
Waldgebiete, die Marken. In diese wurde das Vieh, vor allem die Schweine
getrieben, wenn Eicheln und Bucheckern gut geraten waren. Folgende
Marken lagen in unserm Gebiet: 1. die Mark Altendorf, 2. die Winzer Buchen- und die Eichenmark, 3. die
Welper Eichenmark, 4. die Holthauser Buchen- und die Eichenmark, 5. die
Stiepeler Mark, 6. die Herbeder Mark, 7. die Bommerer Mark, 8. die
Weniger Mark, 9. die Herdecker Mark, 10. die Wetterer Mark, 11. die
Hülsberger Mark, 12. die Westfelder Mark, 13. die Sprockhöveler Mark,
14. die Elfringhauser Mark, 15. die Einerer Mark, 16. die Bosseler Mark,
17..die Linderhauser Mark, 18. die Hiddinghauser Mark, 19. die
Ehrenberger Mark, 20. der Grimmelsberg, 21. die Gevelsberger Mark, 22.
der Hegerwald, 23. das Sunderloh, 24. der Hoewald, 25. die Kuhweider
Mark, 26. die Boeler Mark, 27. die Limburger Mark, 28. die Vorhaller
Mark. Die erste urkundliche Erwähnung findet bei fast allen im Ausgang des 14.
Jahrhunderts statt. Diese Wälder waren Gemeinbesitz der berechtigten
Bauern, die durch: selbstgewählte Organe auf den Holzgerichten ihren
Bedarf an Brenn- und Bauholz zugewiesen. erhielten. Anfänglich bot die
Mark auch noch Siedlungsland.
Politische Geschichte
Die
folgende Zeit bringt das Aufkommen der Grafen von der Mark und ihre
Auseinandersetung mit dem Erzbischof von Köln. Aus dem mit Adolf I.
schon 1059 nachweisbaren bergischen Edelherrengeschlecht, dessen
Erbbesitz sich vom Rhein bis nach Westfalen hinein erstreckte, waren 2 Linien hervorgegangen, deren ältere den
westfälischen Besitz geerbt hatte und ihren Namen zunächst nach der Burg
Altena, später nach der Burg Mark bei Hamm führte. Seit dem Sturz
Heinrichs . des Löwen 1180 war der Erzbischof von Köln auch Herzog von
Westfalen und 'damit der mächtigste Fürst Norddeutschlands. Die Kölner
Kirche hatte an der wichtigen Straße Köln—Wupper—Ennepe—Soest alten
Besit, als dessen nördliche Flankendeckung die 1100 erbaute Burg
Volmarstein an der Ruhr diente, wo als treue Lehnsmannen die Grafen von
Volmestein saßen.
Gevelsberg, Haus der Äbtissin
Die
Kölner Territorialpolitik mußte naturnotwendig mit dem aufstrebenden
Altenaer Grafengeschlecht zusammenstoßen. Die kraftvollste Gestalt auf
dem Kölner Erzstuhl war Engelbert Il. aus dem Hause Berg. In wenigen
Jahren war es ihm gelungen, Handel und Wandel in dem durch schwere
Kämpfe verarmten Erzbistum zu heben, die Straßen zu sichern und die
Übergriffe der Dynasten abzustellen. Dadurch aber verschaffte er sich
unter dem Adel viele Feinde. Unter ihnen war auch sein Verwandter aus
dem Hause Hause
Altena, Friedrich von der Isenburg, der sich tro der Ermahnungen
Engelberts wiederholt Feindseligkeiten gegen die Stiftsbauern seiner
Vogtei Essen zu Schulden kommen ließ. Auf dem Fürstentag zu Soest am 6.
Nov. 1225 sollte Friedrich sich rechtfertigen. Auf der Rückreise von
Soest wollte Engelbert die neue Kirche in Schwelm. weihen. Aber der
durch seine limburgischen Verwandten aufgestachelte Isenburger ließ am
Abend des 7. November den Erzbischof im Lindengraben am Gevelsberge
überfallen, offenbar um ihn gefangenzunehmen, aber der Überfall endete
mit dem Tode Engelberts (vgl. die, Ballade Annettes v. Droste-Hülshoff).
Seine Leiche ruhte eine Nacht auf dem Schwelmer Fronhofe und wurde dann
nach Köln geleitet. Einer der bedeutendsten Männer seiner Zeit war so
vor der Erreichung seines Zieles dahingegangen. An der Stelle seines
Todes erhob sich bald ein Sühnekloster. Mit Hilfe Adolfs I. von Altena,
Friedrichs Vetter, der politisch klug sich auf die Seite Kölns stellte,
eroberte Engelberts Nachfolger die Isenburg und zerstörte sie. Friedrich
selbst wurde gefangengenommen und zu Köln gerädert. Adolf erhielt aber
den größten Teil der isenburgischen Lehen und das Recht, aus den
Trümmern der Isenburg seine Burg Blanksnstein zu erbauen. Damit aber
hatte der Erzbischof selbst zum Untergange der. Kölnischen Vorherrschaft
in Westfalen die Hand gereicht. Denn die Altenaer Grafen gewannen den
Adel des Landes für sich, erwarben Burgen, gründeten Städte und wurden
die Seele der antikölnischen Front in Westfalen und am Niederrhein, und
im Verein mit den Bergischen schlug Graf Eberhard Il. 1288 auf der
Worringer Heide den Erzbischof und eroberte 1289 die Burg Volmarstein.
Zwar wurde sie bald wieder aufgebaut und den Volmarsteiner Grafen
zurückgegeben, aber 1324 mußte sie sich nach achtwöchigem Widerstande
den Altenaern ergeben und wurde nun vollends zerstört. Der Kampf um den.
Besitz der Ruhrlinie war damit entschieden. Auch die Wupper-Ennepe-Linie
ging verloren, 1307 kam das Hogericht Hagen an die Mark, 1392 gelangten
die Höfe Hagen und Schwelm in märkischen Pfandbesitz und wurden nicht
wieder eingelöst. Die
Grafen von der Mark waren Sieger über Köln
geblieben.
Burgruine Volmarstein
Während
dieser Zeit hatte sich die Besiedlung unserer Heimat weiter entwickelt.
Zu den Höfen der Klöster Werden, Herdecke, Gevelsberg, der Kölner
Erzbischöfe und des Reichshofes Hattingen waren noch die Güter des
bergischen Klosters Beyenburg, der Stifter Essen und Xanten, der Grafen
von Berg, von der Mark, von Volmarstein und von Limburg gekommen; dazu
gab es noch eine geringe Zahk von Freibauern.
Burgruine Blankenstein
Die
starke Siedlung während der Stauferzeit führte zur Raumnot. In der
gemeinen Mark konnte nicht mehr gesiedelt werden, sollte dieser
Allgemeinbesitz nicht der Auflösung verfallen. Dazu kam noch die Not des
Absatzes der Fertigfabrikate der heimischen Gewerbe, vor allem der sich
auf den zahlreichen Eisensteinnestern und dem Holzreichtum aufbauenden
Eisenindustrie, deren Mittelpunkt die Hansestadt Breckerfeld war.
Breckerfelder Stahl, Osemund, hatte sich die damaligen Weltmärkte Brügge
und London erobert. Aber auch kleine und kleinste bäuerliche Siedlungen
unserer Heimat waren der Wurzelboden einer ganzen Reihe von
Großkaufleuten von Format, die in den Hansestädten Köln, Dortmund,
Brügge, Lübeck, Greifswald, Darnzig und den Städten der Ostseeprovinzen
nicht nur als Handelsleute wirkten, sondern oft als Ratsherren und
Bürgermeister die Geschicke ihrer Städte lenkten. Zu großem Wohlstand
brachte es in Köln der Verfasser des „Buches Weinsberg", einer der
gehaltvollsten deutschen Chroniken aus dem Mittelalter, der als
Pferdejunge von Möllenkotten bei Schwelm den Weg in die Welt angetreten
hatte. Gerwin von Altenbreckerfeld, der Stifter des Gerwinusaltars in
der Kirche in Breckerfeld, stieg ebenfalls zu hohem Ansehen in Köln auf.
In Brügge lebten als Kaufleute in der Mitte des 15, Jahrhunderts Hans
Merklinghaus von dem gleichnamigen Hofe und Johann Linderhaus aus der
gleichnamigen Bauerschaft. In Lübeck saß Tideman Breckerfeld, der treue Freund des Hildebrand Veckinghusen, eines
der größten Hanseaten jener Zeit. In Greifswald treffen wir 1376 als
Ratsherrn Hinricus Schöpplenberg von dem gleichnamigen Hofe in der
Waldbauerschaft, in Danzig Ludwig Buggendahl von dem Hofe Bauendahl an
der Ennepe-Sperre. In Elbing war 1368 Johann Volmesten Ratmann, in Reval
saß Ende des 14. Jahrhunderts als tapferer Bürgermeister Wulfrad von
Ravenschlag, der sich auch durch Papst und Bann nicht abschrecken ließ,
die Rechte der Stadt zu wahren; der Kaufmann Hinricus Volmesten übernahm
1350 mit andern Kaufleuten die Bürgschaft für Kaufleute aus Wisby auf
Gotland; um die Mitte des Jahrhunderts war er wiederholt im Rat. Hier
lebte auch Peter von der Volme. In Dorpat ließ Gobel von der .Ennepe
eine Kapelle an die Liebfrauenkirche bauen; hier wohnte auch Johann
Russenberg, der 1345 in seinem Testament seinen Schwelmer Verwandten
Legate aussetzte. Die Zahl der Namen ließe sich noch beträchtlich
steigern. Auch die Stadt Hagen ist reichlich dabei vertreten; da sich
aber der, Ortsname mehrfach findet, können keine sicheren Angaben
gemacht werden.
Außer
der Hanse machte auch das Volmesteiner Vemgericht den Namen unserer
Heimat über den ganzen Raum Deutschlands bis an die Marienburg, in der
Schweiz und Vorder-Österreich bekannt. Der eigentliche Bereich des
Gerichts erstreckte sich über den größten Teil des EnnepeRuhr-Kreises
und des Kreises Hagen und reichte ins Bergische hinein bis Elberfeld und
Radevormwald, aber Hattingen mit seinem Freistuhl gehörte zur
Freigrafschaft Bochum, der Breckerfelder Stuhl zur Freigrafschaft
Süderland und der Herbeder zur freien „krummen Grafschaft". Weitere
Gerichtsstätten des Volmesteiner Gerichts waren vor der Burg Volmestein,
in Herdecke, Haspe, Horath und bei »Remlingrade. Unter den Freigrafen
sind Heinrich von Voerde und Hermann Hackenberg aus der ersten Hälfte
des 15. Jahrhunderts die bedeutendsten.' Städte wie Nürnberg, Met,
Esslingen, Köln, Mainz, die Städte des Erzbistums Salzburg in
Österreich, die schweizerischen Städte Basel, Baden und Winterthur
wurden selbst oder ihre Bürger vor dem Volmesteiner Vemgericht verklagt
oder nahmen die Hilfe seiner Freigrafen in Anspruch.
Mit dem
Ausgang des 16. Jahrhunderts begann infolge der schwachen Politik des
Herzogshauses Cleve, dem die Grafschaft Mark zugefallen war, eine Zeit
voll Kriegselend, Krankheit und Not. Nach dessen Aussterben 1609
entstand der jülich-clevische Erbfolgekrieg zwischen den verwandten
Häusern Brandenburg und Pfalz-Neuburg (1609 1666). Zu den politischen
Fehden kamen die konfessionellen Auseinandersetzungen zwischen
Katholiken und Lutherischen und später zwischen Lutherischen und
Reformierten. Holländische und spanische Kriegsvölker überschwemmten
unsere Heimat; als aber die Spanier in das Schwelmer Gebiet einfallen
wollten, trat ihnen der Amtmann von Wetter, Georg von Romberg, entgegen
und schlug sie 1586 bei Schwelm. 1588 brandschatzten die Fremdlinge
schon wieder das Amt Wetter, 1598 spanische Truppen auch das Hattinger
Land; schwere Kontributionen mußten gezahlt werden, dabei hatte
Hattingen nur etwa 200 Einwohner. 1606 lagerten 6-7000 Spanier wieder in
der Hattinger Gegend, und 1614 und 1615 hatten sie die Stadt für
Pfalz-Neuburg in Besitz genommen, 1616 brach ein Heer von 9000 Spaniern
sengend und brennend über Herdecke ein, um die Mark vollends für den
Pfalzgrafen zu erobern, Sie fiel aber doch zuletzt an das Haus
Brandenburg.
Hattingen, Altes Rathaus (Heimatmuseum)
Dann
begann 1618 der Dreißigjährige Krieg. 1622 lagerten spanische Truppen
mehrere Monate in Hagen, Vörde, Dahl, Schwelm und Hattingen, und 1629
mußte der Breckerfelder Rat über die dauernde Bedrängnis durch
kaiserliches Kriegsvolk klagen. Die Hattinger hatten 1633 schwedische
Soldaten aus der Stadt vertrieben; 1635 rückten diese mit 3000 Mann
erneut heran und eroberten die Stadt, die 3000 Goldgulden zahlen und
eine Besatzung aufnehmen mußte. 1637 lagerte die Fürstenbergsche Armee
10 Tage in Wetter, schlachtete alles Vieh ab und riß selbst das Stroh
von den Hausdächern. Der neue Landesherr mußte zu verzweifelten
Maßnahmen greifen, um Geld zu schaffen; 1646 verpfändete er Amt und Haus
Wetter, und auch die Städie wußten sich nur durch Verpfändung der
Einnahmen aus dem Steueraufkommen zu helfen. Die jährlichen Ausgaben der
Stadt Schwelm hatten vor dem Kriege selten mehr als 1000 Taler betragen,
1628 stiegen sie auf 2375, 1638/39 auf 4600 Taler neben einer
außerordentlichen Schatjung von 3200 Taler. Dazu grassierte die Pest;
1580 war sie in Hattingen, 1581 in Schwelm, 1582 wieder in Hattingen,
1619/20 in Hagen, Herdecke und Hattingen, 1635 in Breckerfeld und
Hattingen, 1636 in Breckerfeld und Schwelm, wo 940 Personen starben und
am 14. Oktober allein 22 Leichen verzeichnet werden; im Kirchspiel
Wengern starben in demselben Jahre fast alle Bauerschaften aus, 1640
hauste die Pest wieder in Schwelm. Als 1648 der Friede geschlossen
wurde, lagen im Kirchspiel Schwelm ein Drittel der Bauernhöfe verwüstet
oder verbrannt.
Wetter an der Ruhr
Zwar
versuchte der Große Kurfürst die Kriegsschäden zu beheben; er siedelte
in Eilpe und Wetter Solinger Klingenschmiede an, wollte auch die
Schiffbarmachung der Ruhr begünstigen. Als er aber an der Seite Hollands
in den Krieg gegen Ludwig XIV. zog, hatte die Mark erneut aufs schwerste
zu leiden. 1672 mußte Breckerfeld den Franzosen 2000 Rtir. Kontribution
zahlen, 1673 Wetter eine Plünderung mit einem Schaden von 2500 Talern
hinnehmen. Im gleichen Jahre verarmte auch Herbede durch eine
französische Besatzung vollkommen. Die Klingenschmiede in Wetter konnten
sich Stahl und Eisen nur mehr pfundweise von der Enneper Straße holen
und dafür nur Messer in Zahlung geben. Immer wieder hemmten auch
Krankheit und verheerende Brände, Mißwachs und Teuerung die Ansäte zu
neuem Aufstieg: 1669, 1676, 1702, 1703, 1726, 1727 forderte die rote
Ruhr im Kirchspiel Schwelm zahlreiche Opfer, 1665 brannte Blankenstein
ab, 1722 Schwelm, 1655 und 1658 traf Breckerfeld das gleiche Schicksal,
1684 war eine große Dürre, im folgenden Jahr eine große Teuerung. 1698
ebenfalls eine große Teuerung, 1705 und 1706 verheerten Nagelschläge das
Kirchspiel Schwelm.
Trotz
dieser Nöte aber entwickelten sich in Hattingen, Herdecke und Schwelm
starke Textilindustrien, auch der Bergbau hielt seinen Einzug. Die
bergische Rohstahlfabrikation gab unserer Eisenindustrie einen kräftigen
Auftrieb. So kam wieder Geld in die Mark, Schwelm konnte 1718 sein
erstes Rathaus bauen.
Aber
Handel und Wandel wurden erneut gehemmt durch das “preußische
Werbesystem“. In Schwelm, Hattingen und Hagen lagen Werbekommandos, in
Schwelm war jedes Haus belegt, manches sogar doppelt. Da sich die
Bürgersöhne nicht gutwillig zum Heeresdienst hergaben, vielmehr ins
Bergische flüchteten, suchten die Werber mit List Rekruten zu bekommen.
Als 1720 die Soldaten, die sich oft anmaßend den Bürgern gegenüber
benahmen, einige alte, untaugliche Schwelmer Bürger nachts unbekleidet
auf die Hauptwache schleppten und mißhandelten, auch die Wohnungen
beraubten, brach der Aufstand los. Die Bauern des Kirchspiels drangen in
die Stadt und befreiten die Gefangenen. In Hagen holten die Werber
während des Gottesdienstes die Männer aus der Kirche, hielten Frauen und
Kinder gefangen und verübten „mit Fressen, Saufen und Tabakrauchen"
allerlei Mutwillen in der Kirche. Männer aus der Stadt kamen mit
Knüppeln bewaffnet den Gefangenen zu Hilfe, wobei die Soldaten 6 Mann
erschossen. Auch in Hattingen kam es zum Aufstand. Die mit Gewehren und
Sensen bewaffneten Bauern drangen in die Stadt ein, und nur mit eigner
Lebensgefahr gelang es dem Pastor Kortum, die Leute mit dem Versprechen
zu beschwichtigen, die Synode sofort einzuberufen. Obwohl diese eine von
allen 88 Pfarrern unterschriebene Bittschrift an den König schickte,
nahm dieser eine furchtbare Rache. Die beiden ersten Unterzeichner,
darunter Pastor Kortum, wurden abgesetzt, 10 Wochen in Wesel gefangen
gehalten, unter militärischer Eskorte nach Berlin trans portiert, dort
von 100 Musketieren zum Konsistorium geführt und verurteilt; sie wurden
dann auf 2 Dorfpfarrstellen in der Mark Brandenburg verwiesen. Die Ämter
Blankenstein und Wetter wurden mit einer Buße von 20000 Tlr. belegt,
woran die Bevölkerung bis 1784 zu bezahlen hatte.
Diese
Lasten alle wurden noch durch den Siebenjährigen Krieg vermehrt. Bald
lagerten sich die Verbündeten, bald die Feinde Friedrichs Il. in unser
Grenzland ein, und es verging kein Jahr, wo nicht die Chroniken unserer
Städte von langen Einquartierungen, Durchzügen, Plünderungen,
Fourageforderungen und Kontributionen sprechen. Der Schwelmer Hogreve
Steinweg erwies sich in dieser Zeit als ein wahrer Volksfreund! Um die
Leiden der Menschen seines Gebietes möglichst zu vermindern, suchte er
die feindlichen Offiziere durch vornehme Bewirtung milde zu stimmen.
Bald setzte er ihnen Forellen, bald Krammetsvögel, ja ganze Wildschweine
vor. Er scheute auch weite Reisen nicht, um den Feind an Schwelm
vorbeizulenken. Als die Franzosen verboten, Getreide in die Mark
einzuführen, erhielt Steinweg trotdem 600 Malter Korn für das Ho gericht
und 500 Malter für Hagen. Er ersparte der Stadt und dem Hogericht so
etwa 200000 Taler. Dabei war er, der Frau und Kinder durch den Tod
verloren hatte, vollkommen uneigennützig. Als er nach dem Friedensschluß
aus seiner Heimatstadt Unna zurückkehrte, holten ihn die Schwelmer im
Triumphzuge ein.
Eine
weitere Belastung eines großen Teils unserer Bevölkerung ergab sich aus
der Markenteilung. Die meisten der gemeinen Marken (siehe
Marken) wurden
seit der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts aufgeteilt; nur wenige (wie die
Limburger und die Kuhweider Mark) konnten sich bis in das frühe 19.
Jahrhundert halten. Die Markenwälder waren durch den Holzdiebstahl
sowohl der Beerbten wie auch der Nichtberechtigten verwüstet worden und
eine Quelle beständiger Zwistigkeiten. Jetzt wurde der
genossenschaftliche Besitz in den Privatbesitz übergeführt, zum Schaden
der Allgemeinheit, denn eine bessere Waldwirtschaft setzte nicht ein.
Die ärmere Bevölkerung aber, die bisher ungeahndet ihre Kuh oder Schwein
mit in die Mark getrieben hatte, verlor nun die Weide für ihr Vieh.
Die
Rettung des Landes wäre nach solchen Schicksalen unmöglich gewesen ohne
die Aufwärtsentwicklung des Gewerbes. Diese wurde bedingt durch eine
Hebung des Verkehrswesens. Unser Gebiet hatte Überfluß an Kohle, Kalk
und Steinen, letztere aus den Brüchen bei Herdecke, Volmarstein und
Hagen; dazu waren Hagen, Wetter und das Ennepetal das Hauptgebiet der
westfälischen Eisenindustrie, in Schwelm und Hagen blühte auch die
Textilindustrie. Die Nachbarprovinz Cleve aber litt Mangel an all diesen
Dingen. Straßen zu bauen liebten die preußischen Könige nicht; das waren
Einmarschwege für den Feind. Da ergab sich die Schiffbarmachung der Ruhr
als einziger Ausweg, Aber es waren große Schwierigkeiten zu überwinden.
Die Ruhr hatte trotz reichlicher Zuflüsse wegen des starken Gefälles
einen unregelmäßigen Wasserstand; dazu kamen Klippen und Kiesbänke im
Flußbett, 25 Wehre oder „Schlachten“ waren für fremde landesherrliche
Mühlen oder Fischerei errichtet. Außer Preußen waren auch noch u. a. der
Herzog von Jülich-Berg, der Abt von Werden und die Äbtissin von Essen
Anliegerstaaten. Der Flußverkehr umging die Landzollstätten, bei denen
große Ausfälle entstehen mußten, was die betroffenen Regierungen zum
Widerstand veranlaßte. Man hatte aber auch preußischerseits erkannt, dak
die Schiffbarmachung nur möglich war durch den Einbau von Schleusen.
Diese aber waren überaus kostspielig. Doch die Notwendigkeit, dem
mangelnden Absats der Mark und dem Bedarf Cleves abzuhelfen, erzwang
schließlich doch die Durchführung des Planes nach einem ganzen
Jahrhundert von Verhandlungen nicht ohne Anwendung von. Gewalt von
seiten Preußens gegenüber den schwächeren Anliegern. 1780 waren alle 16
Schleusen fertig, in unserm Gebiet die von Hattingen, Blankenstein,
Stiepel, Herbede, Witten, Wetter und Herdecke. Im gleichen Jahre wurde
die märkische Schiffahrtskasse gegründet, deren Verwaltung dem Kriegsrat
Liebrecht auf Haus Sundern bei Schwelm oblag.
Wasserburg Kemnade an der Ruhr
In die
gleiche Zeit fällt auch der Bau von Landstraßen in unserm Gebiet. Die
Straßen waren hier wie auch sonst in Deutschland schlecht und durch
Räuberbanden oft unsicher. Eine Lübische Gesandschaft, die 1603 nach
Spanien reiste, beklagt sich bitter über die Straßen „am Gevelsberg und
anderen bösen Bergen". Erst 1718 wurde ein Postverkehr von Bielefeld
über Hamm nach Schwelm als Grenzpostamt eingerichtet, mit Anschluß nach
Köln. Später entstanden auch in Hagen und Wetter Postanstalten. Von 1788
— 1792 wurden im Westen 2 Strecken erbaut, die eine vom Rhein bei
Düsseldorf über Elberfeld, Schwelm, Hagen, Paderborn nach Berlin, die
zweite von Frankfurt a. M. über Wetzlar, Siegen, Meinerzhagen,
Breckerfeld, Hagen, Bochum, Wesel nach Holland. 1782 gelang es Preußen,
auch eine Fahrpost von Hamm über Schwerte, Hagen, die Enneper Straße
nach Schwelm und Elberfeld zustande zu bringen.
In diese
Entwicklung griff die Napoleonische Zeit hemmend ein. 1808 wurde unser
Gebiet zum Großherzogtum Berg geschlagen; es gehörte zum Departement
Ruhr Arrondissement Hagen, das in die Kantone Hagen, Schwelm, Hattingen,
Limburg, Iserlohn, Neuenrade und Lüdenscheid zerfiel. Aber der Wille zur
Wiedervereinigung mit Preußen kam damals schon in Gerüchten zum
Ausdruck, die von einem Aufstand der preußischen Kriegsgefangenen in
Blankenstein sprachen. Das bergische Ministerium befahl auf den
„Briganten"' Abraham Siegmann aus Hattingen zu fahnden, der sich
Gouverneur im Namen des Königs von Preußen nenne.
Im
besonderen wurde unser stark industrialisiertes Gebiet durch die
Kontinentalsperre getroffen (1810). Notwendige Rohstoffe konnten nicht
mehr hereinkommen, Erzeugnisse nicht mehr nach Übersee verfrachtet
werden, auch nach Frankreich und Italien war die Ausfuhr sehr erschwert.
Zu leiden hatte besonders der Industriearbeiter. Dazu kam durch
Einführung der Frankenwährung eine Geldentwertung um ein Drittel.
Weitere Lasten entstanden durch die Salzregie, wodurch der Bürger eine
in keinem Verhältnis zu seinem Verbrauch stehende Menge Salz kaufen
mußte; die, Tabakregie und hohe Zölle wirkten in derselben Richtung.
Schlimmer noch war der Blutzoll, den die Aushebungskommissionen für die
kaiserlichen Heere alljährlich einforderten. Eine einzige Liste des
Jahres 1810 nennt 280 Deserteure aus dem Ruhrdepartement. Als aber
Napoleon im Januar 1813 eine neue Aushebung von 2500 Mann für das
Großherzogtum ausschrieb, brach in unserer Heimat der Aufstand aus. Mit
unzureichenden Mitteln und ohne geeignete Führer unternommen, wurde er
jedoch niedergeschlagen. Friedrich Wilhelm Rosendahl aus Gevelsberg
wurde gefangengenonmmen, am 6. Mai im alten Rathaus in Schwelm zum Tode
verurteilt und am Gevelsberg erschossen.
Die
Stunde der Befreiung aber war nicht mehr fern, Prof. Hendrik Steffens
begeisterte am 21. November 1813 in einer Rede auf dem Schwelmer Markt
die Jünglinge, die sich, wie auch in den andern Städten unsers Gebiets
in großer Zahl zum Kampfe gegen Napoleon meldeten.
Nach
der Niederwerfung Napoleons ging auch die gestörte wirtschaftliche
Entwicklung wieder weiter. 1828 — 1831 wurde die Straße
Elberfeld-Sprockhövel-Hattingen-Weitmar, 1840 — 1842 die Verbindung
Langenberg — Hattingen, 1843 die Straße Sprockhövel — Crengeldanz
und 1848 — 1849 die Straße Nierenhof — Hattingen gebaut.
Der
Eisenbahnbau schloß sich an. 1847 eröffnete die Bergisch-Märkische
Eisenbahngesellschaft die Strecke Elberfeld — Schwelm, die nach den
Plänen des Breckerfelders Kaspar Egen gebaut war. 1849 wurde die
Strecke nach Hagen, Witten und Dortmund weiter geführt. 1859 folgte
die Ruhr — Siegbahn, 1867 — 1874 die Ruhrtalbahn, 1879 die
„rheinische Bahn" von Düsseldorf — Schwelm-Loh — Gevelsberg-Nord —
Hagen, 1876 — 1882 die Ennepetalbahn von Hagen bis Altenvörde, dazu
kam noch 1903 die Vorortbahn Hagen — Voerde, die 1907 bis
Breckerfeld ausgebaut wurde. So wurde Hagen ein bedeutender,
Eisenbahnknotenpunkt, was seine städtische Entwicklung maßgebend
beeinflußte, 1934 schloß sich als letzter Bahnbau die Strecke
Schwelm—Gevelsberg—Witten an.
Diese Verkehrsverbesserungen machten die Ruhrschiffahrt überflüssig,
zumal die Ruhr im Sommer zu wenig Wasser hatte, 1860 wurden noch
868.000 t verschifft, 1878 nur moch 46800 t; 1901 passierten
stromauf 7 Schiffe, davon 6 unbeladen, stromab 5 Schiffe mit Steinen
und Steinwaren als Ladung. An die Stelle der Ruhr war die Lippe
getreten.
nächste Seite > |