Aus der Geschichte

Kreis Ennepe-Ruhr - Stadt Hagen

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Vor- und Frühgeschichte

Als Rheinland und Westfalen nach der .Eiszeit frei geworden waren, breitete sich im Zuge der heutigen Provinzialgrenze ein breiter Waldgürtel aus, der nur von wenigen in wö. Richtung verlaufenden Durchgängen durchschnitten wurde. Noch heute deuten Flurnamen. Auf diese vorgeschicht­liche Waldbedeckung hin. Hierher gehören die zahlreichen Namen auf -loh = Hain, kleines Gehölz (Baukloh = Buchenhain, Erloh = Erlenwäldchen, Nottloh = Nußbüschchen, Hilligloh =heiliger Hain); ferner Namen mit -holt = Gehölz (Holte, Dürholt, Ekholt), Namen mit -hagen = ein durch Gebüsch oder Hecke abgegrenzter Raum (Katthagen, Vockenhagen, Sürenhagen), auch) die Namen auf -hardt = Bergwald, (Hesterhardt, Hardt), ebenso die auf -horst=Wald (Eckhorst) und die Namen auf -mark = Waldbesitz der Markgenossen­schaft. Dazu kommen noch die vielen Namen auf -rade und -roth = Rodung (Horath, Blumenroth).
Die große Zahl von Bächen, die der Wupper und der Ruhr und ihren Nebenflüssen Lenne und Volme zueilen, deuten auf das feuchte Klima hin, und manche Flurnamen reden von versumpftem Boden (siehe Böden). So ist der größte Teil unseres Gebiets ursprünglich siedlungsfeindlich gewesen, was auch die geringe Zahl vorgeschichtlicher Funde beweist.

Aus der mittleren bzw. jüngeren Steinzeit stammt ein bei Volmarstein gefundenes Steinbeil; bei Hagen fand man ein der Bandkeramikerkultur angehöriges sog. Schuhleistenbeil und eine Pflugschar. Sie beweisen wohl die Anwesenheit, aber keine Siedlung des Menschen. Vielleicht deuten jedoch die beiden der Jungsteinzeit zugewiesenen Einzelgräber zwischen Hagen und Gevelsberg, die bisher südlichsten Ausläufer der großen Zahl von Einzelgräbern dieser Periode im westlichen Westfalen, auf eine längere Anwesenheit der Schnur­keramiker hin, eines Volkes, das meist von Jagd und Viehzucht lebte.

Der frühen Bronzezeit sind zuzuzählen das Kupferbeil von Vormholz bei Herbede, die aus einem Verwahrfund stammenden 3 Griffzungenschwerter von Herdecke und das Bronzebeil von Haspe.

Die Durchforschung unserer Höhlen, besonders der Kluterthöhle hat auch keinen Anhalt für dauernde Besiedelung geboten. Die Schlackenhalden in unsern Tälern sind auf Grund ihres Eisengehaltes, erst als mittelalterlich anzusprechen.

In der frühen Eisenzeit hatten Kelten das westfälische Bergland in Besitz. Auf ihre Anwesenheit deuten u. a. die Namen der Ruhr und der Lenne hin.

In der frühgeschichtlichen Zeit saßen zwischen Ruhr und Sieg die germanischen Sugambrer. Römische Soldaten und Kaufleute benutzten den Wupper-Ennepe-Weg, worauf ein bei Schwelm gefundener Ausguß und Henkel eines römischen Tongefäßes und etwa 60 1890 am Vogelsang bei Gevelsberg gefundene römische Münzen hindeuten. Die Ruhr wurde als Verkehrsstraße wegen ihres unregelmäßigen Wasser­standes nicht benutzt. — Die Niederlage der Römer im Jahre 9 n. Chr. hatte die Räumung des rechten Rheinufers 47 n. Chr. zur Folge. Römisches Blut dürfte wegen der Winterkälte mit dem hohen Schnee, der Nebel im Frühjahr und Herbst nicht zurückgeblieben sein. Aber die Römer hatten die Wassermühle mitgebracht, und dieser technische Fortschritt sollte ein Jahrtausend lang für die industrielle Entwicklung unserer Heimat bedeutungsvoll sein.

An den zahlreichen westfälischen Funden von Kunstgegenständen in Edelmetall mit germanischen Motiven aus der Völkerwanderungszeit hat unsere Heimat bisher keinen Anteil. Doch dürften für das Ende dieser Epoche die der Kirche Köln gehörenden Höfe Schwelm und Hagen anzusetzen sein, sie werden in einer Stiftung des Kölner Bischofs Kunibert (+ 663) erwähnt. Der Wupper-Ennepe-Weg durch das Waldgebiet war also damals besiedelt, die Siedlungen standen unter dem Einfluß Kölns, das Christentum hatte also schon festen Fuß gefaßt.

Nach der Festigung der Verhältnisse wohnten im Gebiet beiderseits der Ruhr im Hettergau die Hattuarier.

In diese Zeit gehören die Namen unserer Bäche und Flüsse mit der “fließen” bedeutenden Ableitung -mana (Schwelme, Volme) und der „fließendes Wasser” bedeutenden Ableitung -apa (in zahlreichen Namen wie Ennepe, Haspe, Milspe, Eilpe, Lempe, von denen Haspe, Milspe, Eilpe und Lempe auf an ihnen entstandene Siedlungen übergegangen sind).

Seit dem Ende des 7. Jahrhunderts drangen in Westfalen von NO her die Sachsen ein, die mit den Falen, Nachkommen der seit Christi Geburt hier sitzenden germanischen Stämme, sich wahrscheinlich schon gegen die Franken verbündet hatten. In den folgenden fränkischen Feldzügen Karls des Großen zogen seine Krieger wieder auf dem Wupper-Ennepe-Weg zur Bezwingung der Hauptfeste Südsachsens, der Hohensyburg, aus (775). Weniger bedeutende Volks- oder Wallburgen, die im Notfall auch größere Teile der Bevölkerung aufnehmen konnten, lagen auf dem Kaisberg, dem Weißenstein bei Hohenlimburg und bei Ambrock.

Zum Schutze des eroberten Landes legte Karl an wichtigen Linien Reichshöfe an, und zwar, im Gegensatz zu den auf Bergeshöhen liegenden sächsischen Volksburgen, im Tiefland. Die Höfe in Hattingen, Herbede und Witten zeigen, daß auch die Ruhrlinie an Bedeutung gewonnen hatte. Gewöhnlich unterstanden einem Reichshof als Oberhof mit einem Schulten oder Richter an der Spitze eine Anzahl Unterhöfe, deren Inhaber gewisse ‚Abgaben und Dienste zu leisten hatten; zum Hofe Hattingen gehörten etwa 20, zum Hofe Herbede 28 Höfe.

Christianisierung

Mit der fränkischen Eroberung war die Christianisierung verbunden. Auch hier tritt die Ruhrlinie mit vielen Kirchen- und Klostergründungen hervor. Von den Klöstern und. Kirchen ging auch die wirtschaftliche Erschließung aus, das bedeutete vor allem den Kampf gegen den Wald. Schon im 9. Jahrhundert spricht das älteste Werdener Cartular von den Weidegerechtsamen im Wagneswald, der von den Bächen Podrebeci und Farnthrapa durchflossen wird; ihre Namen sind in den Höfen Porbeck (Nieder-Stüter) und Warrentrappe (Ober-Elfringhausen, Heimat eines berühmten Geschlechts gleichen Namens) erhalten. Das Kloster Werden übte besonders im westlichen Teil unsers Gebiets eine umsichtige Koloni­sations­tätigkeit aus. Die Fronhöfe Eynern und Dumberg liegen im Ennepe-“Ruhr-Kreis, die Fronhöfe Barkhoven und Hinsbeck ragen noch ins Kreisgebiet herein. Im SO desselben, in der Waldbauerschaft lag noch der Fronhof Schöpplenberg. Auch zu den Fronhöfen Werdens gehörten eine große Zahl von Unterhöfen. Im O spielte das Kloster Herdecke eine ähnliche Rolle, zahlreiche Höfe lagen in der Nähe oder in den Bauerschaften Halden, Fley, Hengstey, Eppenhausen, Bommern, Asbeck, Ende und Voerde. Ebenfalls gehörten zu den alten Kölner Fronhöfen Schwelm und Hagen eine Anzahl on Unterhöfen. Später kam das Kloster Gevelsberg mit seinen Höfen noch dazu.

Dieser Rodungs- und Siedlungsprozeß wird erst allmählich durchgeführt worden sein; urkundliche Belege für Neuanlagen haben wir nicht. Bei den Klöstern und Kirchen entwickelte sich bald ein Handel zwischen den an den Feiertagen zur Kirche gehenden Kirchspielsleuten und den Händlern, die ihre Waren hierher brachten. Das konnte zur Bildung einer kleinen Ortschaft führen. Auch an den in günstiger Lage angelegten Königshöfen gestalteten sich bald ähnliche Verhältnisse, z. B. in Hattingen.

Herzkamp, Backhaus am Großen Siepen

Die Marken

Wirtschaftlich war das Land in Bauerschaften eingeteilt, deren mehrere zu einem Kirchspiel vereinigt waren. Zwischen ihnen lagen Waldgebiete, die Marken. In diese wurde das Vieh, vor allem die Schweine getrieben, wenn Eicheln und Bucheckern gut geraten waren. Folgende Marken lagen in unserm Gebiet:
1. die Mark Altendorf, 2. die Winzer Buchen- und die Eichenmark, 3. die Welper Eichenmark, 4. die Holthauser Buchen- und die Eichenmark, 5. die Stiepeler Mark, 6. die Herbeder Mark, 7. die Bommerer Mark, 8. die Weniger Mark, 9. die Herdecker Mark, 10. die Wetterer Mark, 11. die Hülsberger Mark, 12. die Westfelder Mark, 13. die Sprockhöveler Mark, 14. die Elfringhauser Mark, 15. die Einerer Mark, 16. die Bosseler Mark, 17..die Linderhauser Mark, 18. die Hiddinghauser Mark, 19. die Ehrenberger Mark, 20. der Grimmelsberg, 21. die Gevelsberger Mark, 22. der Hegerwald, 23. das Sunderloh, 24. der Hoewald, 25. die Kuhweider Mark, 26. die Boeler Mark, 27. die Limburger Mark, 28. die Vorhaller Mark.
Die erste urkundliche Erwähnung findet bei fast allen im Ausgang des 14. Jahrhunderts statt. Diese Wälder waren Gemeinbesitz der berechtigten Bauern, die durch: selbstgewählte Organe auf den Holzgerichten ihren Bedarf an Brenn- und Bauholz zugewiesen. erhielten. Anfänglich bot die Mark auch noch Siedlungsland.

Politische Geschichte

Die folgende Zeit bringt das Aufkommen der Grafen von der Mark und ihre Auseinandersetung mit dem Erzbischof von Köln. Aus dem mit Adolf I. schon 1059 nachweisbaren bergischen Edelherrengeschlecht, dessen Erbbesitz sich vom Rhein bis nach Westfalen hinein
erstreckte, waren 2 Linien hervorgegangen, deren ältere den westfälischen Besitz geerbt hatte und ihren Namen zunächst nach der Burg Altena, später nach der Burg Mark bei Hamm führte. Seit dem Sturz Heinrichs . des Löwen 1180 war der Erzbischof von Köln auch Herzog von Westfalen und 'damit der mächtigste Fürst Norddeutschlands. Die Kölner Kirche hatte an der wichtigen Straße Köln—Wupper—Ennepe—Soest alten Besit, als dessen nördliche Flankendeckung die 1100 erbaute Burg Volmarstein an der Ruhr diente, wo als treue Lehnsmannen die Grafen von Volmestein saßen.

Gevelsberg, Haus der Äbtissin

Die Kölner Territorialpolitik mußte naturnotwendig mit dem aufstrebenden Altenaer Grafengeschlecht zusammenstoßen. Die kraftvollste Gestalt auf dem Kölner Erzstuhl war Engelbert Il. aus dem Hause Berg. In wenigen Jahren war es ihm gelungen, Handel und Wandel in dem durch schwere Kämpfe verarmten Erzbistum zu heben, die Straßen zu sichern und die Übergriffe der Dynasten abzustellen. Dadurch aber verschaffte er sich unter dem Adel viele Feinde. Unter ihnen war auch sein Verwandter aus dem Hause Hause Altena, Friedrich von der Isenburg, der sich tro der Ermahnungen Engelberts wiederholt Feindseligkeiten gegen die Stiftsbauern seiner Vogtei Essen zu Schulden kommen ließ. Auf dem Fürstentag zu Soest am 6. Nov. 1225 sollte Friedrich sich rechtfertigen. Auf der Rückreise von Soest wollte Engelbert die neue Kirche in Schwelm. weihen. Aber der durch seine limburgischen Verwandten aufgestachelte Isenburger ließ am Abend des 7. November den Erzbischof im Lindengraben am Gevelsberge überfallen, offenbar um ihn gefangenzunehmen, aber der Überfall endete mit dem Tode Engelberts (vgl. die, Ballade Annettes v. Droste-Hülshoff). Seine Leiche ruhte eine Nacht auf dem Schwelmer Fronhofe und wurde dann nach Köln geleitet. Einer der bedeutendsten Männer seiner Zeit war so vor der Erreichung seines Zieles dahingegangen. An der Stelle seines Todes erhob sich bald ein Sühnekloster. Mit Hilfe Adolfs I. von Altena, Friedrichs Vetter, der politisch klug sich auf die Seite Kölns stellte, eroberte Engelberts Nachfolger die Isenburg und zerstörte sie. Friedrich selbst wurde gefangengenommen und zu Köln gerädert. Adolf erhielt aber den größten Teil der isenburgischen Lehen und das Recht, aus den Trümmern der Isenburg seine Burg Blanksnstein zu erbauen. Damit aber hatte der Erzbischof selbst zum Untergange der. Kölnischen Vorherrschaft in Westfalen die Hand gereicht. Denn die Altenaer Grafen gewannen den Adel des Landes für sich, erwarben Burgen, gründeten Städte und wurden die Seele der antikölnischen Front in Westfalen und am Niederrhein, und im Verein mit den Bergischen schlug Graf Eberhard Il. 1288 auf der Worringer Heide den Erzbischof und eroberte 1289 die Burg Volmarstein. Zwar wurde sie bald wieder aufgebaut und den Volmarsteiner Grafen zurückgegeben, aber 1324 mußte sie sich nach achtwöchigem Widerstande den Altenaern ergeben und wurde nun vollends zerstört. Der Kampf um den. Besitz der Ruhrlinie war damit entschieden. Auch die Wupper-Ennepe-Linie ging verloren, 1307 kam das Hogericht Hagen an die Mark, 1392 gelangten die Höfe Hagen und Schwelm in märkischen Pfandbesitz und wurden nicht wieder eingelöst. Die Grafen von der Mark waren Sieger über Köln geblieben.

Burgruine Volmarstein

Entwicklung der Wirtschaft

Während dieser Zeit hatte sich die Besiedlung unserer Heimat weiter entwickelt. Zu den Höfen der Klöster Werden, Herdecke, Gevelsberg, der Kölner Erzbischöfe und des Reichshofes Hattingen waren noch die Güter des bergischen Klosters Beyenburg, der Stifter Essen und Xanten, der Grafen von Berg, von der Mark, von Volmarstein und von Limburg gekommen; dazu gab es noch eine geringe Zahk von Freibauern.

Burgruine Blankenstein

Die starke Siedlung während der Stauferzeit führte zur Raumnot. In der gemeinen Mark konnte nicht mehr gesiedelt werden, sollte dieser Allgemeinbesitz nicht der Auflösung verfallen. Dazu kam noch die Not des Absatzes der Fertigfabrikate der heimischen Gewerbe, vor allem der sich auf den zahlreichen Eisensteinnestern und dem Holzreichtum aufbauenden Eisenindustrie, deren Mittelpunkt die Hansestadt Breckerfeld war. Breckerfelder Stahl, Osemund, hatte sich die damaligen Weltmärkte Brügge und London erobert. Aber auch kleine und kleinste bäuerliche Siedlungen unserer Heimat waren der Wurzelboden einer ganzen Reihe von Großkaufleuten von Format, die in den Hansestädten Köln, Dortmund, Brügge, Lübeck, Greifswald, Darnzig und den Städten der Ostseeprovinzen nicht nur als Handelsleute wirkten, sondern oft als Ratsherren und Bürgermeister die Geschicke ihrer Städte lenkten. Zu großem Wohlstand brachte es in Köln der Verfasser des „Buches Weinsberg", einer der gehaltvollsten deutschen Chroniken aus dem Mittelalter, der als Pferdejunge von Möllenkotten bei Schwelm den Weg in die Welt angetreten hatte. Gerwin von Altenbreckerfeld, der Stifter des Gerwinusaltars in der Kirche in Breckerfeld, stieg ebenfalls zu hohem Ansehen in Köln auf. In Brügge lebten als Kaufleute in der Mitte des 15, Jahrhunderts Hans Merklinghaus von dem gleichnamigen Hofe und Johann Linderhaus aus der gleichnamigen Bauerschaft. In Lübeck saß
Tideman Breckerfeld, der treue Freund des Hildebrand Veckinghusen, eines der größten Hanseaten jener Zeit. In Greifswald treffen wir 1376 als Ratsherrn Hinricus Schöpplenberg von dem gleichnamigen Hofe in der Waldbauerschaft, in Danzig Ludwig Buggendahl von dem Hofe Bauendahl an der Ennepe-Sperre. In Elbing war 1368 Johann Volmesten Ratmann, in Reval saß Ende des 14. Jahrhunderts als tapferer Bürgermeister Wulfrad von Ravenschlag, der sich auch durch Papst und Bann nicht abschrecken ließ, die Rechte der Stadt zu wahren; der Kaufmann Hinricus Volmesten übernahm 1350 mit andern Kaufleuten die Bürgschaft für Kaufleute aus Wisby auf Gotland; um die Mitte des Jahrhunderts war er wiederholt im Rat. Hier lebte auch Peter von der Volme. In Dorpat ließ Gobel von der .Ennepe eine Kapelle an die Liebfrauenkirche bauen; hier wohnte auch Johann Russenberg, der 1345 in seinem Testament seinen Schwelmer Verwandten Legate aussetzte. Die Zahl der Namen ließe sich noch beträchtlich steigern. Auch die Stadt Hagen ist reichlich dabei vertreten; da sich aber der, Ortsname mehrfach findet, können keine sicheren Angaben gemacht werden.

Veme

Außer der Hanse machte auch das Volmesteiner Vemgericht den Namen unserer Heimat über den ganzen Raum Deutschlands bis an die Marienburg, in der Schweiz und Vorder-Österreich bekannt. Der eigentliche Bereich des Gerichts erstreckte sich über den größten Teil des EnnepeRuhr-Kreises und des Kreises Hagen und reichte ins Bergische hinein bis Elberfeld und Radevormwald, aber Hattingen mit seinem Freistuhl gehörte zur Freigrafschaft Bochum, der Breckerfelder Stuhl zur Freigrafschaft Süderland und der Herbeder zur freien „krummen Grafschaft". Weitere Gerichtsstätten des Volmesteiner Gerichts waren vor der Burg Volmestein, in Herdecke, Haspe, Horath und bei »Remlingrade. Unter den Freigrafen sind Heinrich von Voerde und Hermann Hackenberg aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts die bedeutendsten.' Städte wie Nürnberg, Met, Esslingen, Köln, Mainz, die Städte des Erzbistums Salzburg in Österreich, die schweizerischen Städte Basel, Baden und Winterthur wurden selbst oder ihre Bürger vor dem Volmesteiner Vemgericht verklagt oder nahmen die Hilfe seiner Freigrafen in Anspruch.

Kriegselend

Mit dem Ausgang des 16. Jahrhunderts begann infolge der schwachen Politik des Herzogshauses Cleve, dem die Grafschaft Mark zugefallen war, eine Zeit voll Kriegselend, Krankheit und Not. Nach dessen Aussterben 1609 entstand der jülich-clevische Erbfolgekrieg zwischen den verwandten Häusern Brandenburg und Pfalz-Neuburg (1609 1666). Zu den politischen Fehden kamen die konfessionellen Auseinandersetzungen zwischen Katholiken und Lutherischen und später zwischen Lutherischen und Reformierten. Holländische und spanische Kriegsvölker überschwemmten unsere Heimat; als aber die Spanier in das Schwelmer Gebiet einfallen wollten, trat ihnen der Amtmann von Wetter, Georg von Romberg, entgegen und schlug sie 1586 bei Schwelm. 1588 brandschatzten die Fremdlinge schon wieder das Amt Wetter, 1598 spanische Truppen auch das Hattinger Land; schwere Kontributionen mußten gezahlt werden, dabei hatte Hattingen nur etwa 200 Einwohner. 1606 lagerten 6-7000 Spanier wieder in der Hattinger Gegend, und 1614 und 1615 hatten sie die Stadt für Pfalz-Neuburg in Besitz genommen, 1616 brach ein Heer von 9000 Spaniern sengend und brennend über Herdecke ein, um die Mark vollends für den Pfalzgrafen zu erobern, Sie fiel aber doch zuletzt an das Haus Brandenburg.

Hattingen, Altes Rathaus (Heimatmuseum)

Dann begann 1618 der Dreißigjährige Krieg. 1622 lagerten spanische Truppen mehrere Monate in Hagen, Vörde, Dahl, Schwelm und Hattingen, und 1629 mußte der Breckerfelder Rat über die dauernde Bedrängnis durch kaiserliches Kriegsvolk klagen. Die Hattinger hatten 1633 schwedische Soldaten aus der Stadt vertrieben; 1635 rückten diese mit 3000 Mann erneut heran und eroberten die Stadt, die 3000 Goldgulden zahlen und eine Besatzung aufnehmen mußte. 1637 lagerte die Fürstenbergsche Armee 10 Tage in Wetter, schlachtete alles Vieh ab und riß selbst das Stroh von den Hausdächern. Der neue Landesherr mußte zu verzweifelten Maßnahmen greifen, um Geld zu schaffen; 1646 verpfändete er Amt und Haus Wetter, und auch die Städie wußten sich nur durch Verpfändung der Einnahmen aus dem Steueraufkommen zu helfen. Die jährlichen Ausgaben der Stadt Schwelm hatten vor dem Kriege selten mehr als 1000 Taler betragen, 1628 stiegen sie auf 2375, 1638/39 auf 4600 Taler neben einer außerordentlichen Schatjung von 3200 Taler. Dazu grassierte die Pest; 1580 war sie in Hattingen, 1581 in Schwelm, 1582 wieder in Hattingen, 1619/20 in Hagen, Herdecke und Hattingen, 1635 in Breckerfeld und Hattingen, 1636 in Breckerfeld und Schwelm, wo 940 Personen starben und am 14. Oktober allein 22 Leichen verzeichnet werden; im Kirchspiel Wengern starben in demselben Jahre fast alle Bauerschaften aus, 1640 hauste die Pest wieder in Schwelm. Als 1648 der Friede geschlossen wurde, lagen im Kirchspiel Schwelm ein Drittel der Bauernhöfe verwüstet oder verbrannt.

Wetter an der Ruhr

Zwar versuchte der Große Kurfürst die Kriegsschäden zu beheben; er siedelte in Eilpe und Wetter Solinger Klingenschmiede an, wollte auch die Schiffbarmachung der Ruhr begünstigen. Als er aber an der Seite Hollands in den Krieg gegen Ludwig XIV. zog, hatte die Mark erneut aufs schwerste zu leiden. 1672 mußte Breckerfeld den Franzosen 2000 Rtir. Kontribution zahlen, 1673 Wetter eine Plünderung mit einem Schaden von 2500 Talern hinnehmen. Im gleichen Jahre verarmte auch Herbede durch eine französische Besatzung vollkommen. Die Klingenschmiede in Wetter konnten sich Stahl und Eisen nur mehr pfundweise von der Enneper Straße holen und dafür nur Messer in Zahlung geben. Immer wieder hemmten auch Krankheit und verheerende Brände, Mißwachs und Teuerung die Ansäte zu neuem Aufstieg: 1669, 1676, 1702, 1703, 1726, 1727 forderte die rote Ruhr im Kirchspiel Schwelm zahlreiche Opfer, 1665 brannte Blankenstein ab, 1722 Schwelm, 1655 und 1658 traf Breckerfeld das gleiche Schicksal, 1684 war eine große Dürre, im folgenden Jahr eine große Teuerung. 1698 ebenfalls eine große Teuerung, 1705 und 1706 verheerten Nagelschläge das Kirchspiel Schwelm.

Trotz dieser Nöte aber entwickelten sich in Hattingen, Herdecke und Schwelm starke Textilindustrien, auch der Bergbau hielt seinen Einzug. Die bergische Rohstahlfabrikation gab unserer Eisenindustrie einen kräftigen Auftrieb. So kam wieder Geld in die Mark, Schwelm konnte 1718 sein erstes Rathaus bauen.

Aber Handel und Wandel wurden erneut gehemmt durch das “preußische Werbesystem“. In Schwelm, Hattingen und Hagen lagen Werbekommandos, in Schwelm war jedes Haus belegt, manches sogar doppelt. Da sich die Bürgersöhne nicht gutwillig zum Heeresdienst hergaben, vielmehr ins Bergische flüchteten, suchten die Werber mit List Rekruten zu bekommen. Als 1720 die Soldaten, die sich oft anmaßend den Bürgern gegenüber benahmen, einige alte, untaugliche Schwelmer Bürger nachts unbekleidet auf die Hauptwache schleppten und mißhandelten, auch die Wohnungen beraubten, brach der Aufstand los. Die Bauern des Kirchspiels drangen in die Stadt und befreiten die Gefangenen. In Hagen holten die Werber während des Gottesdienstes die Männer aus der Kirche, hielten Frauen und Kinder gefangen und verübten „mit Fressen, Saufen und Tabakrauchen" allerlei Mutwillen in der Kirche. Männer aus der Stadt kamen mit Knüppeln bewaffnet den Gefangenen zu Hilfe, wobei die Soldaten 6 Mann erschossen. Auch in Hattingen kam es zum Aufstand. Die mit Gewehren und Sensen bewaffneten Bauern drangen in die Stadt ein, und nur mit eigner Lebensgefahr gelang es dem Pastor Kortum, die Leute mit dem Versprechen zu beschwichtigen, die Synode sofort einzuberufen. Obwohl diese eine von allen 88 Pfarrern unterschriebene Bittschrift an den König schickte, nahm dieser eine furchtbare Rache. Die beiden ersten Unterzeichner, darunter Pastor Kortum, wurden abgesetzt, 10 Wochen in Wesel gefangen gehalten, unter militärischer Eskorte nach Berlin trans portiert, dort von 100 Musketieren zum Konsistorium geführt und verurteilt; sie wurden dann auf 2 Dorfpfarrstellen in der Mark Brandenburg verwiesen. Die Ämter Blankenstein und Wetter wurden mit einer Buße von 20000 Tlr. belegt, woran die Bevölkerung bis 1784 zu bezahlen hatte.

Diese Lasten alle wurden noch durch den Siebenjährigen Krieg vermehrt. Bald lagerten sich die Verbündeten, bald die Feinde Friedrichs Il. in unser Grenzland ein, und es verging kein Jahr, wo nicht die Chroniken unserer Städte von langen Einquartierungen, Durchzügen, Plünderungen, Fourageforderungen und Kontributionen sprechen. Der Schwelmer Hogreve Steinweg erwies sich in dieser Zeit als ein wahrer Volksfreund! Um die Leiden der Menschen seines Gebietes möglichst zu vermindern, suchte er die feindlichen Offiziere durch vornehme Bewirtung milde zu stimmen. Bald setzte er ihnen Forellen, bald Krammetsvögel, ja ganze Wildschweine vor. Er scheute auch weite Reisen nicht, um den Feind an Schwelm vorbeizulenken. Als die Franzosen verboten, Getreide in die Mark einzuführen, erhielt Steinweg trotdem 600 Malter Korn für das Ho gericht und 500 Malter für Hagen. Er ersparte der Stadt und dem Hogericht so etwa 200000 Taler. Dabei war er, der Frau und Kinder durch den Tod verloren hatte, vollkommen uneigennützig. Als er nach dem Friedensschluß aus seiner Heimatstadt Unna zurückkehrte, holten ihn die Schwelmer im Triumphzuge ein.

Eine weitere Belastung eines großen Teils unserer Bevölkerung ergab sich aus der Markenteilung. Die meisten der gemeinen Marken (siehe Marken) wurden seit der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts aufgeteilt; nur wenige (wie die Limburger und die Kuhweider Mark) konnten sich bis in das frühe 19. Jahrhundert halten. Die Markenwälder waren durch den Holzdiebstahl sowohl der Beerbten wie auch der Nichtberechtigten verwüstet worden und eine Quelle beständiger Zwistigkeiten. Jetzt wurde der genossenschaftliche Besitz in den Privatbesitz übergeführt, zum Schaden der Allgemeinheit, denn eine bessere Waldwirtschaft setzte nicht ein. Die ärmere Bevölkerung aber, die bisher ungeahndet ihre Kuh oder Schwein mit in die Mark getrieben hatte, verlor nun die Weide für ihr Vieh.

Verkehrswesen

Die Rettung des Landes wäre nach solchen Schicksalen unmöglich gewesen ohne die Aufwärtsentwicklung des Gewerbes. Diese wurde bedingt durch eine Hebung des Verkehrswesens. Unser Gebiet hatte Überfluß an Kohle, Kalk und Steinen, letztere aus den Brüchen bei Herdecke, Volmarstein und Hagen; dazu waren Hagen, Wetter und das Ennepetal das Hauptgebiet der westfälischen Eisenindustrie, in Schwelm und Hagen blühte auch die Textilindustrie. Die Nachbarprovinz Cleve aber litt Mangel an all diesen Dingen. Straßen zu bauen liebten die preußischen Könige nicht; das waren Einmarschwege für den Feind. Da ergab sich die Schiffbarmachung der Ruhr als einziger Ausweg, Aber es waren große Schwierigkeiten zu überwinden. Die Ruhr hatte trotz reichlicher Zuflüsse wegen des starken Gefälles einen unregelmäßigen Wasserstand; dazu kamen Klippen und Kiesbänke im Flußbett, 25 Wehre oder „Schlachten“ waren für fremde landesherrliche Mühlen oder Fischerei errichtet. Außer Preußen waren auch noch u. a. der Herzog von Jülich-Berg, der Abt von Werden und die Äbtissin von Essen Anliegerstaaten. Der Flußverkehr umging die Landzollstätten, bei denen große Ausfälle entstehen mußten, was die betroffenen Regierungen zum Widerstand veranlaßte. Man hatte aber auch preußischerseits erkannt, dak die Schiffbarmachung nur möglich war durch den Einbau von Schleusen. Diese aber waren überaus kostspielig. Doch die Notwendigkeit, dem mangelnden Absats der Mark und dem Bedarf Cleves abzuhelfen, erzwang schließlich doch die Durchführung des Planes nach einem ganzen Jahrhundert von Verhandlungen nicht ohne Anwendung von. Gewalt von seiten Preußens gegenüber den schwächeren Anliegern. 1780 waren alle 16 Schleusen fertig, in unserm Gebiet die von Hattingen, Blankenstein, Stiepel, Herbede, Witten, Wetter und Herdecke. Im gleichen Jahre wurde die märkische Schiffahrtskasse gegründet, deren Verwaltung dem Kriegsrat Liebrecht auf Haus Sundern bei Schwelm oblag.

Wasserburg Kemnade an der Ruhr

In die gleiche Zeit fällt auch der Bau von Landstraßen in unserm Gebiet. Die Straßen waren hier wie auch sonst in Deutschland schlecht und durch Räuberbanden oft unsicher. Eine Lübische Gesandschaft, die 1603 nach Spanien reiste, beklagt sich bitter über die Straßen „am Gevelsberg und anderen bösen Bergen". Erst 1718 wurde ein Postverkehr von Bielefeld über Hamm nach Schwelm als Grenzpostamt eingerichtet, mit Anschluß nach Köln. Später entstanden auch in Hagen und Wetter Postanstalten. Von 1788 — 1792 wurden im Westen 2 Strecken erbaut, die eine vom Rhein bei Düsseldorf über Elberfeld, Schwelm, Hagen, Paderborn nach Berlin, die zweite von Frankfurt a. M. über Wetzlar, Siegen, Meinerzhagen, Breckerfeld, Hagen, Bochum, Wesel nach Holland. 1782 gelang es Preußen, auch eine Fahrpost von Hamm über Schwerte, Hagen, die Enneper Straße nach Schwelm und Elberfeld zustande zu bringen.

Napoleonische Zeit

In diese Entwicklung griff die Napoleonische Zeit hemmend ein. 1808 wurde unser Gebiet zum Großherzogtum Berg geschlagen; es gehörte zum Departement Ruhr Arrondissement Hagen, das in die Kantone Hagen, Schwelm, Hattingen, Limburg, Iserlohn, Neuenrade und Lüdenscheid zerfiel. Aber der Wille zur Wiedervereinigung mit Preußen kam damals schon in Gerüchten zum Ausdruck, die von einem Aufstand der preußischen Kriegsgefangenen in Blankenstein sprachen. Das bergische Ministerium befahl auf den „Briganten"' Abraham Siegmann aus Hattingen zu fahnden, der sich Gouverneur im Namen des Königs von Preußen nenne.

Im besonderen wurde unser stark industrialisiertes Gebiet durch die Kontinentalsperre getroffen (1810). Notwendige Rohstoffe konnten nicht mehr hereinkommen, Erzeugnisse nicht mehr nach Übersee verfrachtet werden, auch nach Frankreich und Italien war die Ausfuhr sehr erschwert. Zu leiden hatte besonders der Industriearbeiter. Dazu kam durch Einführung der Frankenwährung eine Geldentwertung um ein Drittel. Weitere Lasten entstanden durch die Salzregie, wodurch der Bürger eine in keinem Verhältnis zu seinem Verbrauch stehende Menge Salz kaufen mußte; die, Tabakregie und hohe Zölle wirkten in derselben Richtung.

Schlimmer noch war der Blutzoll, den die Aushebungskommissionen für die kaiserlichen Heere alljährlich einforderten. Eine einzige Liste des Jahres 1810 nennt 280 Deserteure aus dem Ruhrdepartement. Als aber Napoleon im Januar 1813 eine neue Aushebung von 2500 Mann für das Großherzogtum ausschrieb, brach in unserer Heimat der Aufstand aus. Mit unzureichenden Mitteln und ohne geeignete Führer unternommen, wurde er jedoch niedergeschlagen. Friedrich Wilhelm Rosendahl aus Gevelsberg wurde gefangengenonmmen, am 6. Mai im alten Rathaus in Schwelm zum Tode verurteilt und am Gevelsberg erschossen.

Die Stunde der Befreiung aber war nicht mehr fern, Prof. Hendrik Steffens begeisterte am 21. November 1813 in einer Rede auf dem Schwelmer Markt die Jünglinge, die sich, wie auch in den andern Städten unsers Gebiets in großer Zahl zum Kampfe gegen Napoleon meldeten.

Neue wirtschaftliche Entwicklung

 Nach der Niederwerfung Napoleons ging auch die gestörte wirtschaftliche Entwicklung wieder weiter. 1828 — 1831 wurde die Straße Elberfeld-Sprockhövel-Hattingen-Weitmar, 1840 — 1842 die Verbindung Langenberg — Hattingen, 1843 die Straße Sprockhövel — Crengeldanz und 1848 — 1849 die Straße Nierenhof — Hattingen gebaut.

Der Eisenbahnbau schloß sich an. 1847 eröffnete die Bergisch-Märkische Eisenbahngesellschaft die Strecke Elberfeld — Schwelm, die nach den Plänen des Breckerfelders Kaspar Egen gebaut war. 1849 wurde die Strecke nach Hagen, Witten und Dortmund weiter geführt. 1859 folgte die Ruhr — Siegbahn, 1867 — 1874 die Ruhrtalbahn, 1879 die „rheinische Bahn" von Düsseldorf — Schwelm-Loh — Gevelsberg-Nord — Hagen, 1876 — 1882 die Ennepetalbahn von Hagen bis Altenvörde, dazu kam noch 1903 die Vorortbahn Hagen — Voerde, die 1907 bis Breckerfeld ausgebaut wurde. So wurde Hagen ein bedeutender, Eisenbahn­knotenpunkt, was seine städtische Entwicklung maßgebend beeinflußte, 1934 schloß sich als letzter Bahnbau die Strecke Schwelm—Gevelsberg—Witten an.

Diese Verkehrsverbesserungen machten die Ruhrschiffahrt überflüssig, zumal die Ruhr im Sommer zu wenig Wasser hatte, 1860 wurden noch 868.000 t verschifft, 1878 nur moch 46800 t; 1901 passierten stromauf 7 Schiffe, davon 6 unbeladen, stromab 5 Schiffe mit Steinen und Steinwaren als Ladung. An die Stelle der Ruhr war die Lippe getreten.

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