Die südwestlich von Limburg an
der Lahn gelegene Burg Katzenelnbogen wird um 1095 erbaut, nach der sich
seit 1138 die Grafen von Katzenelnbogen nennen. Sie haben
verwandtschaftliche Beziehungen mit den Staufern. Sie verfügen über
Vogteirechte der Abteien Prüm und Siegburg sowie des Erzbistums Mainz im
Gebiet südlich der Lahn. Ihren ursprünglichen Besitz im Kraichgau
verlieren sie, können aber mit den Grafen von Nassau um 1160 die Grafschaft
auf dem Einrich erwerben.
Die Mitglieder der Familie sind wegen ihrer
verwandtschaftlichen Beziehungen zu den Staufern sehr einflussreich und
stellen Bischöfe in Osnabrück und Münster. Die Brüder Hermann - Diplomat
in Diensten Barbarossas - und Diether Kanzler Heinrichs VI. sind
erfolgreich in der Reichspolitik.
Um 1185 gelangen sie an St. Goar mit dem
Rheinzoll sowie seit dem 12. Jahrhundert an Würzburger Lehen bei
Groß-Gerau und Darmstadt. In der Folgezeit, während des Interregnums
eignen sie sich Reichsgut 1249 bei Trebur und 1255 bei Dreieich
an. Das Geschlecht teilt sich 1260 in zwei Linien, deren Besitz vom
Odenwald bis an die Lahn reicht, wobei beide Linien Besitz in der
gesamten Grafschaft haben.
Graf Wilhelm I. (1276/77 - 1331) aus der
älteren Linie beugt weiterer Zersplitterung durch die Einführung des
Majorats vor. In der Folge besetzen Mitglieder des Grafenhauses wieder
wichtige Positionen im Reich und stärken ihre Stellung weiter innerhalb
der Region. 1402 werden die beiden Linien wieder vereint. Durch die
Einnahmen aus den Rheinzöllen gelangen sie zu großem Wohlstand. Ihre
wirtschaftliche Macht beweisen sie als Hauptgläubiger der rheinischen
Erzbischöfe. 1422 gründen sie den Wetterauer Grafenverein. 1453 nutzen
sie den finanziellen Zusammenbruch der Eppsteiner Grafen in der
Grafschaft Diez und 1457 in der Wetterau Fuß zu fassen.
1479 fällt die Grafschaft Katzenelnbogen
durch die Erbtochter Philipps des Älteren an dessen Schwiegersohn
Landgraf Heinrich III. von Hessen, nachdem es langen Streit mit Jülich
Berg (bis 1520) und Nassau, das den hessischen Anteil an der Grafschaft
Diez sowie 450.000 Gulden erhält, gegeben hat.
-
Fortsetzung - Die Regierungszeit Philipps des Großmütigen
Bei der Erbteilung 1567, nach dem Tode
Philipps des Großmütigen, fällt die Obergrafschaft an Georg, der die
Linie Hessen-Darmstadt begründet. Die Niedergrafschaft Katzenelnbogen
geht zunächst an Philipp als Hessen-Rheinfels, der jedoch schon 1583
stirbt und von Hessen Kassel weitestgehend beerbt wird.
Von da an teilt die Grafschaft
Katzenelnbogen das Schicksal Hessen, welches im 17. Jahrhundert vor
allem durch den Erbstreit zwischen Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt
gekennzeichnet ist. Der überwiegende Teil der Niedergrafschaft, bis auf
die Ämter Braubach und Katzenelnbogen, die zu Hessen-Darmstadt gehören,
bleibt bei der Landgrafschaft Hessen-Kassel und teilt deren Geschichte.
Die Obergrafschaft bildet den Ursprung Hessen-Darmstadts.
1815 kommt die Niedergrafschaft an das
Herzogtum Nassau einschließlich der Gebiete Hessen-Darmstadts und fällt
1866 an Preußen und kommt 1945 zu Hessen.
Quellen:
Sante, Wilhelm. Geschichte der Deutschen Länder - Territorien-Ploetz.
Würzburg 1964.
Köbler, Gerhard. Historisches Lexikon der Deutschen Länder. München 1988. |
Süd-westlicher Teil
von Hessen 1789
Landgrafschaft Hessen-Kassel
Landgrafschaft Hessen-Darmstadt
Grafschaft Katzenelnbogen (Link)
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