Karten
und Bücher über Korfu -
Griechenland
Atlas Greece -
Korfu
bei Wikipedia Die Insel Korfu lässt sich in
vier Naturräume untergliedern (PHILLIPSON, 1958, S. 427), die sich zum Teil deutlich
voneinander unterscheiden. (vergleiche hierzu interaktive Karte 2 - Relief und Naturräume).
Das nördlich Bergland nimmt den
gesamten "Kopf" im Norden der Insel ein und seine südliche Abgrenzung erstreckt
sich von der Bucht von Liapades über Skripero nach Pirgi am Nordende der Bucht von
Ipsos.
Der Ostteil wird durch das Kalkmassiv des
Pantokrators (906 m) gebildet. Diese mesozoischen Kalke reichen nach Westen als ausgeprägter Rücken bis nach
Trompeta, wo die
Straße von Kerkyra zum Norden der Insel das Gebirge überquert. Während es sich bei den
Ablagerungen im Nordosten um Flysch-Schichten handelt, wird der Nordwesten aus
molassischen Kalken und Mergeln des Miozän und Pliozän gebildet.
An die Gebirgszone
schließt sich nach Norden eine alluviale Küstenebene an, die von
Agios Stefanos bis
Roda
reicht. In dem sich nach Westen anschließenden Küstenbereich erstrecken sich die pliozänen Mergel wieder bis ans Meer, werden dann bei
Sidari, wo der Bach Fonissa
mündet, durch ein breites, sehr fruchtbares Tal, welches sich ca. 6 km in das
Landesinnere erstreckt, unterbrochen. Von hier reichen sie dann bis zur Westküste, wo sie
teilweise Kliffküsten bilden. Die
Unterschiedlichkeit der Gesteine spiegelt sich auch in der Oberflächengestalt deutlich
wider. So fällt das Pantokratormassiv steil zum Osten und Süden hin ab (Foto 1),
Foto 1:
Südhang
des Pantokratormassivs mit dem Strand von
Barbati
während es nach Norden in den Molassehügeln sanft ausläuft. (Foto 2).
Foto 2: Nordhang
des Pantokratormassivs mit Blick auf Roda
Auf dem Massiv des
Pantokrators befindet
sich ein Plateau mit deutlichen Verkarstungserscheinungen (Foto 3), während der
eigentliche Gipfel am Ostrand des Plateaus kegelförmig ca. 100 m herausragt.
Foto 3: Plateau des
Pantokratormassivs mit Verkarstungserscheinungen
Die pliozänen Gebiete des
Nordwestens sind dem mergeligen Material entsprechend hügelig mit weichen Formen und
Höhen zwischen 100 und 200 m ü. N.N. (Foto 4)
Foto 4: Hügellandschaft im
Nordwesten mit Blick auf Armenades Im Gegensatz dazu stehen die Teile südlich
davon, die hauptsächlich aus miozänen Kalkbrekzien gebildet sind, :schroffe Formen
aufweisen und an der Küste steile, manchmal sogar überhängende Kliffs bilden.
Das mittelkorfiotische Hügelland wird zum
größten Teil durch triassische Brekzien mit Gipseinlagerungen gebildet. Der
südöstliche Teil weist wieder Kalke des Miozäns auf, wie sie im Nordwesten der Insel
vorkommen. Im Westen bildet ein Gebirgszug, der zum mittelkorfiotischen Bergland gehört,
die Grenze. Diesem schließt sich östlich das große Ropa-Tal an, welches auf einen
Grabenbruch zurückzuführen ist. Das Ropa-Tal war ein See, wurde aber von den Venezianern
bis zum 16. Jahrhundert mittels eines Durchbruchs bei Ermones zum Meer entwässert. Noch
heute bilden sich im Winter zahllose Seen und Tümpel. Da die Malariagefahr erst vor
einigen Jahrzehnten völlig gebannt werden konnte, ist das Gebiet nur sehr dünn
besiedelt.
Zwischen Ropa-Tal und Ostküste erstreckt
sich ein Gebiet mit verkarsteten Kalkhügeln, wo man zahlreiche Dolinen und auch kleinere
Becken findet, welche ebenfalls im Winter aufgrund des hohen Niederschlags häufig
versumpfen, bzw. zu Seen vollaufen. Während der trockenen Sommer verschwinden all diese
Gewässer bis auf wenige Ausnahmen (Foto 5).
Foto 5: Blick auf das
mittelkorfiotische Hügelland und das Ropa-Tal mit dem Golfplatz (Bildmitte)
Am Rande des Ropa-Tals, welches in einer
Höhe von 40 m ü. N.N. über dem Meer liegt, erheben sich die Kalkrücken, die hier an
ihrem Westrand Höhen von ca. 950 m ü. N.N. erreichen und dann langsam zur Ostküste hin
abfallen. Die Küste ist in diesem Teil der Insel von wenigen Ausnahmen abgesehen sehr
flach.
In den miozänen Gebieten nahe der Stadt
Kerkyra fehlen die Verkarstungserscheinungen, doch ist das Gebiet von den Seitentälern
des Potamos-Flusses zerschnitten und abgesehen von der Stadt selbst, die auf einem
Felssporn liegt, findet man auch hier Flachküsten. Südlich der Stadt erstreckt sich eine
Lagune in das Landesinnere, die jedoch starke Verlandungserscheinungen zeigt und an deren
Rand sich der jetzige Flughafen befindet.
Das mittelkorfiotische Bergland besteht
aus verschiedenen Gebirgszügen, die sich überwiegend von Norden nach Süden erstrecken.
Der nördlichste Teil beginnt bei Liapades und wird bei Ermones durch den Abfluß des
Ropa-Tals durchbrochen. In diesem Teil des Gebirges findet man vorwiegend Kreide- und
Jurakalke sowie tertiäre Kalke und Konglomerate mit Gipseinlagerungen in der südlichen
Hälfte. Südlich von Ermones erhebt sich der Berg Agios Georgios (392 m), der ebenfalls
aus miozänen Konglomeraten aufgebaut ist, die sich an der Westküste bis südlich
Sinarades verfolgen lassen (Foto 6).
Foto 6: Blick vom Berg Agios Georgios entlang der Westküste im
Bereich des mittelkorfiotischen Berglandes.
In der Bildmitte liegt der Strand von Glyfada.
Es schließen sich nach Süden an
der Küste wieder tertiäre Kalke an, während die höheren Teile des Küstengebirges dem
Jura zuzuordnen sind und die Gipfel der höchsten Berge, Agios Matthäos (436 m), Auflagen
aus Kreidekalken haben.
Den gleichen Aufbau hat der Berg Agios Deka
(576 m), der 9 km südlich der Hauptstadt die ganze Breite der Insel sperrt
(PHILLIPSON, 1958, S. 434) (Foto 7).
Foto
7 Blick vom Pelekas Berg zum Berg Agios Deka An diesen Berg schließt sich auch
an der Ostküste ein Kalkgebirge an, in dessen Aufbau aber die mesozoischen Schichten
fehlen. Südlich des Berges Agios Deka, zwischen den beiden Küstengebirgen, befindet sich
das breite Tal des Messonghi Flusses, der bei dem gleichnamigen Ort an der Ostküste
mündet. Die Westküste ist im Bereich des mittelkorfiotischen Berglandes überwiegend
unzugänglich, da das Gebirge steil zum Meer hin abfällt, und es an vielen Stellen zur
Bildung von Kliffküsten kommt. Dazwischen liegen größere und kleinere Buchten mit
Sandstränden. Die Berge, in erster Linie der Agios Deka, erschweren somit den Zugang zum
Süden in diesem ,Teil der Insel. Die Hauptstraße verläuft demzufolge entlang der
Ostküste; die bei weitem nicht so steile Gebirgshänge aufweist, wie dies im Westen der
Fall ist.
Das südliche Tertiärhügelland
beginnt südlich Messonghi an der Ostküste mit einem ca. 90 km langen und 3-4 km breiten
Höhenrücken, an dessen Westrand triassische Brekzien auf die tertiären Mergel
aufgeschoben sind. Bei Chlomos erreicht dieser Rücken eine Höhe von 380 m ü.N.N. Der
Nordost-Hang fällt sanft zum Meer hin ab, doch ist die Küste hier nicht erschlossen. Die
westliche Hälfte, vom Südhang des Berges Agios Matthäos bis zum Südende der Agios
Georgios Bucht ist flach und steigt erst in der Mitte der Insel zu dem Höhenrücken hin
an. Interessantestes Phänomen in diesem Gebiet ist der
See Korission, ein Strandsee, der
vom Meer durch einen Wall rezenter und fossiler Dünen getrennt ist, doch besteht ein
kleiner Ausfluss zum Meer, da sonst im Winter die Randgebiete des Sees versumpfen würden.
Foto 8: Blick über das Dünengebiet und den See
Korission auf den
Berg Agios Matthäos
Südlich des Sees
schließt sich die fruchtbare Ebene von
Agios Georgios an, die bis an das Meer reicht.
Südlich
Argirades finden sich überwiegend
mergelige Kalke des Pliozäns (Foto 9), die an der Westküste bis auf Höhen um 150 m
steigen und steile Kliffküsten bilden, während sie nach Osten auf Höhen bis zu 30 m
fallen.
Foto 9: Mergelhügel im Süden der Insel mit starken
Bodenerosionserscheinungen
Diese Hügelketten sind stark durch zahllose Bäche zerschnitten, die überwiegend
nach Osten entwässern. Nördlich
Lefkimi erstreckt sich längs der Küste eine große
Ebene, wo bis zum Beginn der 70er Jahre Salinen aus venezianischer Zeit in Betrieb waren und
gemäß dem Regionalentwicklungsplan von 1978 ein neuer Großflughafen geplant
war. Am Südende der Insel ragt das ca. 100 m hohe
Kap Asprokavos steil aus dem Meer heraus.
Die Küsten der Insel Korfu
Die
Gesamtlänge der Küsten beträgt 224 km (FELS, 1923, S. 115), die sich folgendermaßen
aufteilt: (siehe Karte 3, die Küstenformen Korfus)
-
Gebirgsbruchküste 28,5 km
-
Gebirgsvorlandküste 99,0 km
-
Plattenkalk-Berglandküste 37,0 km
-
Tertiärberglandküste 23,5 km
-
Tertiärhügellandküste 65,0 km
-
Flachlandküste 60,0 km
-
Gesamtlänge 224,0 km
Die Eignung und Nutzung der einzelnen
Küstentypen, bzw. Küstenabschnitte für den Fremdenverkehr ist natürlich stark von
ihrer physischen Beschaffenheit abhängig, doch spielen auch Faktoren wie Lage,
Erschließung usw. eine entscheidende Rolle, auf die jedoch bei der Behandlung der
einzelnen Fremdenverkehrsgebiete näher eingegangen werden soll. Generell lässt sich
sagen, dass die Westküste mit vorwiegend Steilküsten bis auf den heutigen Tag nur sehr
mangelhaft erschlossen ist, wenn man einmal von
Palaiokastritsa absieht.
(Dies hat sich seit 1977 stark geändert. Fast jeder Strand, der
früher nur über einen schmalen Fußweg erreichbar war, kann heute mit
einem Auto angefahren werden, z.B.
Pelekas)
Korfu hat im Westen kein einziges Dorf
direkt am Meer, wie z.B. Benitses oder
Gouvia im Osten, denn die naturräumlichen
Gegebenheiten, wie z.B. das Küstengebirge oder der
See Korission erschweren den Zugang
zum Meer erheblich. Da keine Naturhäfen auf dieser, dem Ionischen Meer zugewandten Seite,
existieren, bestand bei der Bevölkerung nie eine Neigung, direkt am Meer zu siedeln. Die
Dörfer liegen hoch über dem Meer, wie z.B.
Pelekas. Ein Grund hierfür dürfte wohl auch
die bessere Verteidigungsmöglichkeit in früheren Zeiten gewesen sein (Schutzlage), als
die Küsten noch von Piraten und Eroberern heimgesucht wurden.
Die Ostküste ist wesentlich geschützter,
da sie dem korfiotischen Binnenmeer zugewandt ist, wo es nur selten zu höherem Wellengang
kommt, nämlich im Winter bei Ostwind. Von der Ostküste aus wird der Zugang ins
Hinterland wesentlich erleichtert, weshalb sich hier auch viele Reeden und Ankerplätze
finden. Im Nordosten existieren sogar einige sehr gute, kleine Naturhäfen; die Gründung
der Stadt Kerkyra ist ebenfalls nur auf ihre gute topographische Lage und ihren Hafen
zurückzuführen. Gerade heute werden Fragen nach den Küstenformen wieder aktuell, da
sich eine relativ hohe Zunahme bei den Benutzern von Jachten und Sportbooten verzeichnen
lässt, die natürlich auf eine Vielzahl von Ankermöglichkeiten angewiesen sind.
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